Tom Holland, Abacus, 2004
430 Seiten, ISBN 034911563
Politthriller oder Geschichtsbuch? Tom Holland schreibt über historische Ereignisse, wie es nur angelsächsische Historiker können: spannend und lebendig, sodass man in das Rom des ersten
vorchristlichen Jahrhunderts gleichsam eintauchen kann. Es ist die Zeit großer politischer Umwälzungen. Die römische Republik wird so lange von machtgierigen Eroberern ausgehöhlt, bis sie im
Kaisertum des Octavian (Augustus) ihr Ende findet. Die Intrigen und Skandale des Pompeius, Sulla, Cäsar, Cicero und wie sie alle heißen sind ein leidenschaftlicher Kampf um die Macht,
beispielhaft für den ewigen Konflikt zwischen Republik und Autokratie.
Tom Holland vermeidet offensichtliche Gegenwartsbezüge. Aber die Versteigerung der Rechte zum Eintreiben von Steuern und die damit verbundene immense Bereicherung der Eliten in den eroberten
Provinzen erinnert an sogenannte Privatisierungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Und ein Kapitel mit dem unmissverständlichen Titel „The War on Terrorism“ beschreibt die langfristig
erfolglosen Bemühungen der Römer der Piraterie auf dem Mittelmeer Herr zu werden. Die auf dem Weg zur Weltherrschaft verlorenen Ideale der römischen Republik mit denen der amerikanischen
Gründerväter zu vergleichen, ist möglicherweise eine Überinterpretation.