Veranstaltungen rund um das Gastgeberland des Eurovison Song Contest haben für Wir Sind Europa eine lange Tradition. Am 18. Mai 2013 war es wieder soweit. Knapp 300 Personen folgten der Einladung in die Diplomatische Akademie zu „Schwedische Kultur in Europa - Musik und Krimi als Exportschlager“.
In seiner Begrüßungsrede ging Botschafter Nils Daag auf diese Erfolge ein: Mehr Lieder als man glaubt, stammen von schwedischen Urhebern und Produzenten. Es sind nicht nur historische Giganten wie ABBA, Roxette, Ace of Base und Europe oder die aktuellen Stars wie Swedish House Maffia, Lykke Li und Robyn. Schwedische Musiker haben Tophits von Britney Spears, den Backstreet Boys und Celine Dion geschrieben. Im heurigen Finale des Eurovision Song Contest haben sieben Beiträge schwedische Urheber. Jürgen Gmelch von der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich erinnerte in einer sehr persönlichen Begrüßung an den Sieg von ABBA‘s Waterloo 1974, der schwedische Popmusik einer ganzen Generation zugänglich machte.
Im Gegensatz dazu zeigte Lisa Lindal keine Ambition, am Eurovision Song Contest teil zu nehmen, ihre selbst komponierten und getexteten Lieder, von denen sie zu Beginn zwei zum Besten gab, seien dafür wohl zu melancholisch. Als melancholisch kann man Arne Dahl’s erfolgreiche Kriminalromane wohl nicht bezeichnen. Die Kulturpublizistin Barbara Denscher nannte als Erfolgsgeheimnis eine gelungene Mischung aus der Sehnsucht der Menschen nach dem Sieg des Guten über das Böse wie im Märchen und der Behandlung aktueller Themen.
Bemerkenswert an Arne Dahls Krimis ist auch der Verzicht auf den „Superkommissar“, der alles weiß, wie er bei Sjöwall/Wahlöö oder Mankell noch vorkommt. Dahl setzt auf ein ErmittlerInnenteam – die A-Gruppe, die auch in seinem zuletzt auf Deutsch erschienenen Roman „Die Bußestunde“, aus dem er eine kurze Leseprobe auf Schwedisch gab, im Zentrum steht. Die Beziehungen der ErmittlerInnen untereinander und die internationalen Aspekte der Kriminalität sind wichtige Themen für Dahl, ein Grund, um in seinen ganz neuen Büchern zu Europol in Den Haag zu wechseln.
Eines der zentralen Themen war der Versuch, die kulturellen und politischen Hintergründe der schwedischen Musik- und Literaturtradition zu identifizieren. Der Kulturaktivist Johan Bengt-Påhlsson sah keine Strategie dahinter, aber viele beteiligte Faktoren, wie Musikunterricht für alle in der Schule und vergleichsweise großzügige Fördersysteme für KünstlerInnen. Die Publikumsfragen betrafen die auch in Schweden rückläufige Lesekultur, insbesondere bei jungen Männern, das Thema Integration und Schwedens Rolle in Europa. Den musikalischen Schlusspunkt setzte Lisa Lindal mit ihrer eigenen Version zweier schwedischer Eurovision Song Contest Sieger: Euphoria (2012) und Waterloo (1974). Danach konnten sich die Gäste bei schwedischer Speis und europäischem Trank für die LIVE-Übertragung aus Malmö stärken. Wir Sind Europa dankt seinen Partnern - der Schwedischen Botschaft, der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich und Nordea für die Unterstützung und freut sich auf Dänemark 2014.
Nachlese der Schwedischen Botschaft
Margareta Stubenrauch, aktualisiert am 6. Juni 2013